Sonntag, 18. Dezember 2011

"Medienqualität durchsetzen" - Ein Leitfaden



Vinzenz Wyss, Peter Studer, Toni Zwyssig (2012)
Medienqualität durchsetzen
Qualitätssicherung in Redaktionen - Ein Leitfaden


Aus dem Vorwort:

Heute wird wie noch nie – auch öffentlich – über die Zukunft des
Qualitätsjournalismus nachgedacht. Nie gab es so viele Initiativen für
Qualität im Journalismus, medienkritische Organisationen, Medienblogs
und wissenschaftliche Studien zur Medienqualität. Social Media stellen
neue Anforderungen an den Journalismus. Auch die Medienpolitik fragt sich,
ob ein zunehmend geschwächter Journalismus langfristig
seinen Beitrag zur demokratischen Meinungsbildung werde
leisten können. Besorgt beobachtet werden der schleichende Strukturwandel
des Mediensystems, die voranschreitende Medienkonzentration,
die Veränderungen im Nutzungsverhalten des Publikums, die
zunehmenden Finanzierungsprobleme des Journalismus und der damit
in den Redaktionen einhergehende Abbau von Personal, Erfahrung
und Wissen. Überall steht hinter der Tagesdebatte die Frage nach
der bedrohten Medienqualität.

Mit unserm Buch möchten wir einen klärenden Beitrag zur laufenden
Diskussion liefern, indem wir weder die Medienherstellung
und Mediennutzung der Vergangenheit verherrlichen noch die neuen
medialen Möglichkeiten kritiklos übernehmen.
Wir fragen: Was ist Medienqualität? Wie können die Journalistinnen,
Journalisten, Redaktionen, Verleger und Intendanten Medienqualität
herstellen? Wir zeigen pragmatisch auf, wie mit dem Einsatz
von qualitätsstiftenden Instrumenten die Qualität journalistischer
Produkte jeglichen Genres auf allen Vektoren gesichert werden kann.
Diesen Ansatz haben wir sowohl in großen elektronischen Medien als
auch in kleinen Zeitungsredaktionen beobachtet und getestet und
sind dabei zur Überzeugung gekommen: Medienunternehmen können
sich im heutigen Verdrängungswettbewerb behaupten, wenn sie
über ein System der Qualitätssicherung verfügen und dieses durchsetzen.
Mit durchsetzen meinen wir nicht ein einseitiges Verordnen von
oben nach unten, sondern bewusstes Handeln auf allen Hierarchiestufen
und in allen Phasen des journalistischen Produktionsprozesses.

Wir haben uns vor allem im deutschen Sprachraum umgesehen,
Befunde und Rezepte gesichtet. Dabei haben wir mit unzähligen professionellen
Medienherstellern und kritischen Mediennutzern gesprochen.
Unser Fazit: Qualitativ überzeugende Medien haben auch in
Zukunft ihre Chance.